Unplausible Glucocorticoid-Verordnung

Glucocorticoide sind für die Therapie entzündlicher Hauterkrankungen sehr bedeutsam. Daher haben entsprechende Dermatika-Rezepturverordnungen einen hohen Anteil in der Apotheke. Handelt es sich um ein topisch unwirksames Glucocorticoid oder ist die Wirkstoffkonzentration unplausibel, so muss die Verordnung mit dem Arzt besprochen werden.

Bei einigen Glucocorticoiden bestehen teilweise erhebliche Unterschiede in der topischen Wirksamkeit. Einige Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind nicht nur als Ester, sondern auch als Alkohol verfügbar. In Dermatika sollten grundsätzlich die kutan wirksamen Esterderivate Einsatz finden. Nicht bei allen Cortisolderivaten ist jedoch die Alkoholform kutan unwirksam (Beispiel Hydrocortison). Eine Übersicht über dermal unwirksame Muttersubstanzen bzw. Salze und ihre jeweils dermal wirksamen Derivate zeigt die Tabelle.

Dermal unwirksame Muttersubstanzen bzw. SalzeDermal wirksame Derivate
Betamethasondihydrogenphosphat-DinatriumBetamethason-17-valerat
Betamethasondipropionat
ClobetasolClobetasolpropionat
Dexamethasondihydrogenphosphat-DinatriumDexamethason
Prednisolondihydrogenphosphat-DinatriumPrednisolonacetat
TriamcinolonTriamcinolonacetonid
MometasonMometasonfuroat

Ebenfalls sollen ärztliche Rezepturverordnungen für Dermatika für Erwachsene vorgekommen sein, die Dosen eines Wirkstoffs (Glucocorticoids) weit unterhalb der therapeutischen Konzentration enthielten, um eine Erstattungsfähigkeit zu erreichen. Die Überprüfung der verordneten Wirkstoffkonzentration ist integraler Bestandteil der Plausibilitätsprüfung. Sollte daher eine unplausible Verschreibung auffallen, muss mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Wurde das verschreibungspflichtige Cortison in einer sehr geringen Konzentration nur zugesetzt, damit die Verordnung erstattungsfähig ist, muss die Herstellung aufgrund der Unplausibilität abgelehnt werden.

Zur Überprüfung der Wirkstoffkonzentration eignen sich zum Beispiel die NRF-Tabellen für die Rezeptur oder die Wirkstoffdossiers der Gesellschaft für Dermopharmazie.


Quelle und Literaturtipp:

Ziegler, A: „Rezeptur-Retter – Problemrezepturen erkennen, Rezepturprobleme vermeiden“, Deutscher Apotheker Verlag, 1. Auflage 2018, S. 68–74