Dermal oder auf Schleimhäute applizierte systemische Arzneimittel
Austauschbarkeit von dermal applizierten systemischen Arzneimitteln
Dermal applizierte systemische Arzneimittel werden in der Leitlinie „Gute Substitutionspraxis“ der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. unter den Darreichungsformen genannt, für die eine Substitution als kritisch zu beurteilen ist.
Ein Austausch im Sinne der Aut-idem-Regelung ist besonders bei transdermalen therapeutischen Systemen als kritisch anzusehen, da sich auch bei identischer Wirkstoffbeladung der Pflaster der zeitliche Verlauf der Wirkstofffreisetzung erheblich unterscheiden kann. Dadurch ist auch der Wirkstoffspiegel im Blut zu gegebenen Zeitpunkten unterschiedlich. Ein Austausch transdermaler Pflaster kommt demnach nur in Betracht, wenn neben der Gesamtwirkstoffmenge auch das Freisetzungsverhalten der Pflastersysteme identisch ist.
Pharmazeutische Bedenken bei dermal applizierten systemischen Arzneimitteln
Wenn die Substitution bei dem Patienten Befürchtungen auslöst, dass sich sein Krankheitsbild durch den Präparateaustausch verschlechtern könnte (dabei ist unerheblich, ob die Ängste rational begründet sind oder nicht), kann die Apotheke Pharmazeutische Bedenken geltend machen. Der Arzt kann eine Arzneimittelsubstitution verhindern, indem er bei der Verordnung durch Setzen des Aut-idem-Kreuzes einen Austausch des Präparats in der Apotheke untersagt. Tut er dies nicht, so kann der Apotheker dennoch einen Austausch im Sinne der Regelungen nach § 130 SGB V verhindern, indem er Pharmazeutische Bedenken geltend macht. Ein Austausch von dermal applizierten systemischen Arzneimitteln (z. B. TTS) ist aufgrund des unterschiedlichen Freisetzungsverhaltens und/oder der Applikationsdauer verschiedener Pflaster bedenklich.