WHO und FIP betonen Schlüsselrolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung
Das Symposium des Weltapothekerverbands (FIP) und der WHO Europa in Kopenhagen sollte die zentrale Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung hervorheben. Zahlreiche Redner aus dem Gesundheitswesen kamen zu Wort.
Am 5. Oktober 2024 fand in Kopenhagen ein gemeinsames Symposium des Weltapothekerverbandes und der WHO Europa statt, das die Rolle von Apotheken und pharmazeutischen Dienstleistungen im Gesundheitssystem in den Mittelpunkt stellte. Ziel der Veranstaltung war es, politische Entscheidungsträger für die Bedeutung der Apotheken in der Gesundheitsvorsorge und in der medizinischen Versorgungskette zu sensibilisieren. Insbesondere wurde betont, dass Apotheken eine essenzielle Säule des Gesundheitswesens darstellen und durch die Bereitstellung pharmazeutischer Dienstleistungen maßgeblich zur Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung beitragen.
Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass Apothekerinnen und Apothekern eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem zukommt. Dennoch sei es noch ein langer Weg, bis das volle Potenzial des Apothekenpersonals als Mitglied multidisziplinärer medizinischer Teams ausgeschöpft ist. Diese Sichtweise wurde durch die Aussagen von Prof. Ana Paula Martins, Portugals Gesundheitsministerin, untermauert. Sie betonte die Notwendigkeit einer besseren Integration von Apotheken in das Gesundheitssystem. In Portugal wurden bereits erste bedeutende Fortschritte erzielt, wie z. B. die Einführung eines pharmazeutischen Residency-Programms und die Beteiligung an Impf- und Point-of-Care-Tests. Dennoch verwies sie darauf, dass es an geeigneten Anreizen für Apotheken mangele, und forderte ein neues Vertragsmodell, das über die Impfungen hinausgeht und weitere Dienstleistungen umfasst.
Auch Dr. Javier Padilla, Spaniens Staatssekretär für Gesundheit, sprach in seinem Vortrag über die Rolle der Apotheke in der Gesundheitsversorgung. Er kündigte die Gründung einer Arbeitsgruppe an, die ein Konsenspapier für Apotheken in der Gemeinschafts- und Primärversorgung entwickeln soll. Spanien werde Ausschüsse für die Pharmakotherapie einrichten, die Ärzteschaft, Pflegekräfte, Apothekerinnen und Apotheker sowie die epidemiologische Überwachung zusammenbringen, um eine bessere Koordination der Versorgung zu gewährleisten. Dr. Padilla verwies zudem auf die zentrale Rolle von Apotheken in der Förderung der Gesundheit und des Zugangs zur Versorgung, insbesondere in Zeiten von Medikamentenengpässen, wo Apotheken als „Motor der gesundheitlichen Chancengleichheit“ fungieren.
Im Rahmen des Symposiums sprach auch der Berufssekretär der FIP, Luís Lourenço, der die wichtige Arbeit der Apotheken weltweit hervorhob. Er forderte jedoch mehr Schulungen, strengere Regulierungen und eine verbesserte Finanzierung, um das volle Potenzial der Apothekerschaft in der professionellen Praxis auszuschöpfen. Lourenço appellierte an die anwesenden politischen Entscheidungsträger, die Entwicklung des Apothekerberufs weiter voranzutreiben, um Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen.1
1 International Pharmaceutical Federation: Joint WHO Europe-FIP high-level dialogue raises awareness of pharmaceutical services among policymakers. Online verfügbar unter: https://www.fip.org/press-releases?press=item&press-item=194