WHO äußert sich zur Häufung von ungeklärten Lungenentzündungen bei Kindern in Nordchina
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In den nördlichen Regionen Chinas, wie Beijing und Liaoning, kam es in den letzten Wochen zu Häufungen von ungeklärten Pneumonien bei Kindern. In öffentlichen Medien wurden die Sorgen um einen neuen, unbekannten Erreger angestoßen. Auch die World Health Organization (WHO) überwacht die Krankheitsfälle aufmerksam und kommt zu einem ersten Statement.
Die chinesische Gesundheitsversorgung hat eigene Überwachungssysteme für respiratorische Erkrankungen, um virale und bakterielle Erreger zu identifizieren und Trends frühzeitig zu erkennen. Die Datenbanken sind mit globalen Plattformen wie der Global Influenza Surveillance and Response System der WHO verknüpft, ein ständiger Austausch über außergewöhnliche Erkrankungsgeschehnisse kann somit jederzeit durch die WHO überwacht werden.
Dementsprechend stehen die chinesische Gesundheitsbehörde und die WHO bereits seit Mitte Oktober 2023 in engem Kontakt. Am 22. November 2023 identifizierte die WHO Medien- und ProMED-Reporte über gehäuft auftretende Pneumoniefälle ungeklärter Pathogenese, die vorrangig Kinder betrifft. Konsequent wurden von der WHO detaillierte klinische und epidemiologische Informationen, Laborresultate und kürzliche respiratorische Trends angefordert.
Einen Tag später wurden die Daten durch die chinesischen Behörden übergeben. Die gehäuften Krankheitsfälle stammen demnach nicht von neuen Pathogenen, sondern sind zurückzuführen auf das Respiratorische Synzytialvirus (RSV), Influenza- und Adenoviren sowie auf Mycoplasma pneumoniae. Den Grund für den frühen Saisonbeginn mit gehäuft schweren Erkrankungen sehen Expertinnen und Experten sowie die WHO begründet in der Aufhebung sämtlicher Corona-Einschränkungen, die seit 2020 bestehen. Ein solches „Rebound-Phänomen“ konnte auch in anderen Ländern beobachtet werden, nachdem die Corona-Maßnahmen beendet wurden.1
Durch Mycoplasma pneumoniae ausgelöste Lungenentzündungen werden üblicherweise mit Antibiotika behandelt. Problematisch ist, dass die Resistenzraten des Bakteriums gegenüber Makroliden allein in Beijing zwischen 70 % und 90 % liegen, was die schweren Infektionsgeschehen zusätzlich erklärt.
Auch wenn es sich um bekannte Pathogene handelt, muss das Infektionsgeschehen weiterhin genau überwacht werden, um es schnellstmöglich eindämmen zu können.2
1 World Health Organization: Upsurge of respiratory illnesses among children-Northern China. Online verfügbar unter: https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2023-DON494
2 Gemma Conroy: What’s behind China’s mysterious wave of childhood pneumonia? Doi: 10.1038/d41586-023-03732-w