Vermehrte Fälle von Vogelgrippe in den USA

Seit dem Frühjahr 2024 gibt es immer wieder Meldungen von mit dem Vogel­grippe­virus infizierten Milch­kühen in den USA. Dabei handelt es sich um Infektionen hervor­gerufen durch Influenza-A-Viren vom Subtyp A(H5N1). Diese infizieren primär Vögel, seit Jahren zirkulieren H5N1-Viren welt­weit verstärkt in Wild­vögeln und Geflügel­haltungen. Eine Über­tragung auf Säuge­tiere einschließ­lich des Menschen ist möglich, wenn auch selten – bislang waren vor­wiegend fleisch­fressende Wild­tiere betroffen, die sich mut­maßlich über den Verzehr erkrankter Wild­vögel infizierten.

In den USA sind mittler­weile 137 Milch­vieh­betriebe betroffen, vereinzelte H5N1-Infektionen wurden auch bei Menschen nachge­wiesen, die beruflich engen Kontakt mit infizierten Rindern hatten. Zudem gibt es landes­weit H5N1-Ausbrüche in Geflügel­haltungen – aktuell haben sich drei Arbeiter einer Geflügel­haltung im US-Bundes­staat Colorado infiziert. Alle Infizierten wiesen milde Symptome auf. Obwohl die Virus­linie in den Rindern spezifische Adaptionen zeigt, scheint eine Über­tragung auf andere Säuge­tiere über Roh­milch möglich zu sein (bei Katzen und Mäusen in betroffenen Milch­vieh­betrieben nach­ge­wiesen). Aktuell wird davon ausge­gangen, dass die Pasteurisierung die Viren inaktiviert, sodass kein Infektions­risiko mehr zu erwarten ist. Im Gegen­satz zu den USA gibt es in der EU bisher keine nachge­wiesenen Fälle von H5N1-Infektionen bei Menschen bzw. bei Rindern, heißt es in der aktuellen Risiko­einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI).

Geringes Risiko für die Allgemein­be­völkerung – verstärkte Influenza-Surveillance

Obschon sporadische Infektionen beim Menschen möglich sind, stuft das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krank­heiten (ECDC) das Risiko einer zoonotischen Influenza­über­tragung auf die allgemeine Bevölkerung in den EU/EWR-Ländern als gering ein. Für beruflich exponierte Gruppen wird von einem geringen bis moderaten Risiko ausge­gangen. Die ECDC hat jedoch zu einer ver­stärkten Surveillance von schweren respiratorischen Infektionen (SARI) aufge­rufen, um uner­kannte zoonotische Influenza­fälle zu identifizieren.

Impfstoffe gegen Vogelgrippeviren (nichtsaisonale Influenzaimpfstoffe) sind in Europa zugelassen und könnten für beruflich exponiertes Personal im Rahmen des Arbeitsschutzes eingesetzt werden – eine Standard- oder Indikationsimpfempfehlung der STIKO liegt hierzu allerdings nicht vor.

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