Heißes Thema: Rund um Sonnenstich, Hitzschlag und Hitzeerschöpfung
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Ach, wie schön ist doch der Sommer: Es zieht uns raus ins Freie, vielleicht ins kühle Nass, vielleicht etwas sportliche Betätigung. Doch bei den momentan vorherrschenden Temperaturen kann es schnell zu hitzebedingten Notfällen wie Sonnenstich und Hitzschlag kommen. Dann heißt es, den Betroffenen schnell und effektiv zu helfen. Die typischen Symptome und Ersthelfermaßnahmen erfahren Sie hier.
Im Jahr 2003 starben in Europa rund 70.000 Menschen an den Folgen zu großer Hitze, 7.000 allein in Deutschland. Zwar gilt der Sommer 2003 immer noch als Jahrhundertereignis, dennoch sind auch die aktuellen Temperaturen gefährlich, da man davon ausgeht, dass ab Tageshöchsttemperaturen von mindestens 35 °C die Mortalität stark zunimmt.1 Besonders betroffen sind bestimmte Personengruppen wie Demenzkranke, chronisch Kranke, alte Menschen und Säuglinge/Kleinkinder. Hier sollte im Sommer besonders auf präventive Hitzeschutzmaßnahmen geachtet werden. Sollte es dennoch zu einem Hitzenotfall kommen, ist es wichtig, die Symptomatik und erste Maßnahmen zu kennen.
Bei der Hitzeerschöpfung kommt es aufgrund der warmen Temperaturen gepaart mit unzureichender Flüssigkeitszufuhr zu erhöhtem Wasser- und Elektrolytverlust. Eine Abnahme des zentralen Blutvolumens führt zur Hypotonie, die durch Konvektion, resultierend in einer Vasodilatation, weiter verstärkt wird. Es kommt zur Minderdurchblutung des Gehirns und somit zu Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit bis hin zur Synkope oder zum Schock. Aufgrund der Hypotonie kommt es zudem zur Tachykardie. Die Haut präsentiert sich kaltschweißig und blass. Es empfiehlt sich, den Patienten in eine kühle Umgebung zu transportieren und die Vitalparameter zu kontrollieren. Je nach Bewusstseinszustand sollte der Patient in die Schocklage oder stabile Seitenlage gebracht werden. Zudem sind elektrolythaltige Getränke oder Schorlen in kleinen Schlucken indiziert.
Der Hitzschlag entwickelt sich, wenn die Körperkerntemperatur auf über 40 °C ansteigt und infolgedessen endogene Thermoregulationsmechanismen nicht mehr funktionieren. Der transkutane Wasserverlust sorgt u. a. für das Eindicken des Blutes, was letztendlich zu einer Steigerung von Sauerstoffverbrauch und CO2-Produktion führt. Durch direkte hitzebedingte Zellschädigung v. a. von Hepatozyten kann es zu Entzündungsreaktionen und Multiorganversagen kommen. Die Symptomatik reicht von anfänglicher Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Hypotonie und Tachykardie bis hin zu zerebralen Krämpfen und Ohnmacht. Die Haut ist typischerweise gerötet und trocken. Die Erste-Hilfe-Maßnahmen zielen vor allem auf die Reduktion der Körpertemperatur auf 38,5 °C ab. Eintauchen in oder Besprühen mit Wasser sowie die Applikation von Kühlpacks (auf Nacken, Achsel oder Leisten) eignen sich. Auf Eiswasser sollte aufgrund der Nebenwirkungen v. a. bei älteren Patienten verzichtet werden.
Eine ungeschützte Sonneneinstrahlung auf den Kopf kann zum Sonnenstich führen. Dabei werden die Hirnhäute so stark gereizt, dass diese anschwellen und sich der intrakranielle Druck bedrohlich erhöht. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Meningismus, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe und Ohrensausen. Selten kann es zu Hirnödemen mit Krämpfen oder zur Meningitis kommen. Die Kopfhaut präsentiert sich hochrot und überhitzt. Besonders tückisch: Die Erstsymptomatik tritt oft zeitverzögert (z. B. nachts) zur Sonnenexposition auf! Auch hier sollte der Patient in eine kühle Umgebung gebracht werden und der Kopf mit oben genannten Maßnahmen abgekühlt werden.2
Generell gilt: Es handelt sich um einen Notfall. Dementsprechend sollte umgehend professionelle Hilfe hinzugezogen und die Vitalparameter beobachtet werden.
1 A.J. McMichael, et al.: Climate Change and Human Healths. Hrsg.: WHO/WMO/UNEP
2 Notfallmedizin up2date (2020): Sommer, Sonne, Hitzenotfall. Doi: 10.1055/a-1135-3575