Real-World-Evidence(RWE)-Studien gewinnen immer mehr an Bedeutung – zwei praktische Beispiele

RWE-Studien untersuchen den Einsatz von Pharmazeutika unter Alltagsbedingungen und können somit andere Aspekte als klinische Studien (z. B. eine Gesamtpopulation ohne Ein- und Ausschlusskriterien) beleuchten. Anhand von Diclofenac-Schmerzgelen und Xylometazolin-haltigem Nasenspray hat das Evidence for Self-Medication International Review Journal zwei RWE-Studien vorgestellt.1

Mittels RWE-Studien können Rückschlüsse über die tatsächlichen Arzneimittelwirkungen unter Alltagsbedingungen gezogen werden – entsprechend nimmt ihre Bedeutung in der medizinischen Forschung stetig zu.

RWE-Studie mit Diclofenac-Schmerzgel (Voltaren Schmerzgel 1,16 % und Voltaren Schmerzgel forte 2,32 %)

In einer retrospektiven RWE-Studie über 1 Jahr wurden die Daten von knapp 4 Millionen Anwenderinnen und Anwendern von Voltaren-Schmerzgelen gescreent und die Schmerzverbesserung von 467 Patientinnen und Patienten anhand eines numerischen Scores ausgewertet. Dabei konnte gezeigt werden, dass nach 12 Wochen Behandlung für beide Präparate eine Verbesserung um mindestens eine Schmerzkategorie (kein Schmerz, leichter Schmerz, mittlerer Schmerz und schwerer Schmerz) bei etwa 60 % der Probandinnen und Probanden erreicht werden konnte. Über 77 % gaben an, mit der Medikation „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein, da sich durch die Schmerzverbesserung ebenfalls die Alltagsaktivität (z. B. sportliche Aktivität oder Hausarbeiten) verbesserte.

RWE-Studie mit Otriven 0,1 % Nasenspray für Erkältung

Mittels App wurden 136 Patientinnen und Patienten, die Otriven 0,1 % Nasenspray (Wirkstoff: Xylometazolinhydrochlorid) anwendeten, gebeten, über den Behandlungszeitraum täglich einen Fragebogen bezüglich der Symptome (WURSS-21) auszufüllen, um den Verlauf einer Erkältung zu dokumentieren. Hinzu kamen weitere Fragen rund um die Lebensqualität (z. B. verminderte Energie). Bereits ab dem ersten Tag der Behandlung konnte das Symptom „verstopfte Nase“ signifikant verbessert werden, mit knapp 70 % Verbesserung zum Ende der Behandlung. Ab Tag 2 verbesserten sich weitere Symptome wie zum Beispiel Halsschmerzen. Durch die Verbesserung der Symptomatik konnte bei über 70 % der Behandelten ebenfalls eine Verbesserung der Lebensqualität (z. B. Schlafqualität, körperliche Aktivität) erreicht werden, was darin resultierte, dass 90 % aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Medikament wieder verwenden würden.

Wie in den beiden Studien exemplarisch dargestellt, helfen RWE-Studien, in Kombination mit klinischen Studien, wertvolle Daten unter Alltagsbedingungen zu generieren.


1 Evidence for Self-Medication International Review Journal: Die Bedeutung von Real-World-Evidence (RWE) am Beispiel eines Diclofenac-Schmerzgels sowie eines Xylometazolin-Nasensprays. Online verfügbar unter: https://www.efsm.online/de_de/article-overview/102/2024/the-importance-of-real-world-evidence-rwe-using-the-example-of-a-diclofenac-pain-relief-gel-and-a-xylometazoline-nasal-spray?mtm_campaign=marginalspaltenteaser&mtm_kwd=september-haleon-p2

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