Pilotuntersuchung in Apotheken: Blutdruck häufig unzureichend kontrolliert
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Eine Hypertonie kann vor allem bei längerem Bestehen zu schweren Sekundärerkrankungen führen und zum Teil irreversible Endorganschäden verursachen. Umso wichtiger sind regelmäßige Kontrollen, die in Apotheken als pharmazeutische Dienstleistung (pDL) angeboten werden können. In einer Pilotuntersuchung der ABDA zur pDL „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ wurde nun herausgefunden, dass der Blutdruck bei etwa zwei Dritteln der Patientinnen und Patienten unzureichend kontrolliert ist.
Eine Blutdruckmessung wird in Apotheken schon lange angeboten, seit 2022 wird diese nun im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistungen auch vergütet. Bei der pDL „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ können Patientinnen und Patienten mit Hypertonie einmal jährlich ihren Blutdruck in Apotheken kontrollieren lassen. Eine frühere Messung ist nach Anpassung der medikamentösen Therapie ebenfalls möglich. Dadurch sollen frühzeitig unzureichend eingestellte Personen erkannt und die Therapie dementsprechend angepasst werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Regelmäßige Kontrollen und zügige Therapieanpassungen können Sekundärerkrankungen vorbeugen, die durch eine Hypertonie begünstigt werden. Zu den Folgeschäden gehören zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Neben den Patientinnen und Patienten profitieren somit auch die Krankenkassen, die in geringerem Umfang für Folgeerkrankungen aufkommen müssen.
Dass regelmäßige Kontrollen dringend benötigt werden, zeigt eine kürzlich von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. (ABDA) durchgeführte Pilotuntersuchung. Im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ füllten teilnehmende Apotheken einen Informationsbogen aus, der von der ABDA und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie entwickelt wurde. Ausgewertet wurden 201 dieser Informationsbögen aus 12 unterschiedlichen Apotheken. Das Ergebnis: Bei knapp zwei Dritteln wurde ein erhöhter Blutdruck festgestellt, der eine zeitnahe ärztliche Untersuchung erfordert. Der Großteil der Betroffenen leidet seit mindestens 5 Jahren an Hypertonie. Bei 6 % wurden zudem Blutdruckwerte über 180/110 mmHg ermittelt, die nach der aktuellen Nationalen VersorgungsLeitlinie Hypertonie einen medizinischen Notfall darstellen können.1
Die ABDA unterstreicht mit der Untersuchung erneut die Bedeutsamkeit der Apotheken vor Ort im Gesundheitswesen. Besonders durch regelmäßige Kontrollen und Dienstleistungen der Apothekenteams profitieren nicht nur Patientinnen und Patienten, auch die Krankenkassen und Beitragszahlerinnen und -zahler werden langfristig entlastet.2
1 AWMF online: Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie. Online verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-009k_S3_Hypertonie_2023-06.pdf
2 Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.: Pilotuntersuchung ergibt Hinweise auf nicht ausreichend kontrollierten Blutdruck. Online verfügbar unter: https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/pilotuntersuchung-ergibt-hinweise-auf-nicht-ausreichend-kontrollierten-blutdruck/