Hepatitis A aus dem Tiefkühlregal
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Seit 2021 untersucht das Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit Fälle von Infektionen mit Hepatitis-A-Viren (HAV). Nachforschungen legen die Vermutung nahe, dass vor allem Tiefkühl-Erdbeeren als mögliches Vehikel für das Virus fungieren. Insgesamt wurden bereits 55 sequenzbestätigte Fälle aus 10 Bundesländern analysiert.
Nach routinemäßigen Befragungen der Gesundheitsbehörden konnten in den vergangenen Jahren bereits erste Anhaltspunkte für eine Verbreitung von Hepatitis A durch Tiefkühlbeeren herausgestellt werden. Grund für die Befragung: In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Ausbrüchen von Hepatitis A bei Personen ohne Auslandsaufenthalt.
Das HAV wird vor allem fäkal-oral oder durch Schmierinfektionen übertragen und kommt häufig in Ländern mit geringen Hygienestandards vor. Als unbehülltes Virus ist es besonders stabil gegenüber chemischen, thermischen und Umwelteinflüssen. Die hohe Stabilität sorgt dafür, dass HAV auch nach Tiefkühl- und Auftauprozessen, wie sie etwa bei Tiefkühlbeeren vorkommen, noch infektiös sind.
Das RKI hat in einer aktuellen Untersuchung1 herausgefunden, dass besonders Tiefkühl-Erdbeeren einen Großteil der Infektionen verursacht haben könnten (64,1 %). Dabei stammten die Produkte aus verschiedenen Supermärkten und aus verschiedenen Regionen.
Mittels einer Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von Erkrankten und Nichterkrankten hinsichtlich Lebensmittelexpositionen verglichen und ausgewertet. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Erkrankte überzufällig häufig den Verzehr von Tiefkühl-Erdbeeren im Vergleich zur Kontrollgruppe angaben (73 % vs. 24 %). Dementsprechend liefern die Ergebnisse deutliche Hinweise, dass Tiefkühl-Erdbeeren ein wichtiges Infektionsvehikel im Ausbruchsgeschehen von Hepatitis A in Deutschland darstellen.
1 Robert Koch-Institut: Hepatitis-A-Ausbruch im Zusammenhang mit dem Verzehr von Tiefkühl-Erdbeeren. Online verfügbar unter:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/37_23.pdf