Apps auf Rezept: Preise für DiGA um 50 % gestiegen

Digitale Gesund­heits­anwendungen (DiGA) sollen eine analoge Therapie unter­stützen oder eine eigene Therapie­option darstellen – dement­sprechend muss die Wirksamkeit belegt sein. Vielen Apps fehlt dieser Beleg noch, dennoch sind die Durch­schnitts­preise der Apps seit 2020 um 50 % gestiegen.

DiGA sind Medizin­produkte, die bei Erkennung oder Behandlung einer Erkrankung von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden können – zulasten der Kranken­kassen. Das Problem: Die Durch­schnitts­preise für die Apps sind seit 2020 um 50 % gestiegen. Dies geht aus dem DiGA-Report der Techniker Kranken­kasse (TK) hervor. Grund ist die nicht regulierte Preis­gestaltung der Apps auf Rezept.

Bepreisung digitaler Gesundheits­anwendungen

Das Bundes­institut für Arznei­mittel und Medizin­produkte (BfArM) prüft digitale Gesund­heits­anwendungen und ist ebenfalls für deren Zulassung verant­wortlich. Alle zuge­lassenen DiGA sind beim BfArM gelistet und können ärztlich verschrieben werden.

Die Preis­gestaltung erfolgt in zwei Phasen. Im ersten Erstattungs­jahr können die Hersteller die Preise frei und unab­hängig vom Nach­weis eines Nutzens gestalten. Ab dem zweiten Jahr muss der Hersteller dann durch Studien den Nutzen seiner App belegen – anhand dessen werden die end­gültigen Preise zwischen Hersteller und Kranken­kassen verhandelt. Im Wissen, dass der Zusatz­nutzen oft gering aus­fällt und somit der Preis nach unten ange­passt wird, setzen manche Hersteller die Preise extra hoch an.

Die Preis­anpassung gilt zwar auch rück­wirkend, meldet der Anbieter aller­dings Insolvenz an, erhält die Kasse das Geld nicht zurück. Allein die TK beziffert den Verlust durch diese Fälle auf mittler­weile 2,6 Millionen Euro, was 10 % der Gesamt­ausgaben der TK für DiGA entspricht.

Der Trend der immer weiter steigenden Preis­spirale ist deutlich zu erkennen: Der Durch­schnitts­preis für eine Anwendung lag 2020 bei 418 Euro, im Jahr 2023 sind es bereits 628 Euro. Die teuerste Anwendung kostet 2.077 Euro. Trotz der hohen Kosten konnten knapp 64 % aller Anwendungen keinen Nutzen inner­halb des Probe­jahres nach­weisen.1
 


1 Techniker Krankenkasse: DiGA-Report II: Preise für Apps auf Rezept sind um 50 Prozent gestiegen. Online verfügbar unter: https://www.tk.de/presse/themen/digitale-gesundheit/digitaler-fortschritt/preisanstieg-bei-digas-um-50-prozent-2170846

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