Selbsttests zum Nachweis von SARS-CoV-2
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Beratung durch die Apotheke ist wichtig
Die ersten SARS-CoV-2-Selbsttests zur Eigenanwendung durch Laien sind auf dem Markt. Einige werden in Supermärkten und Drogerien erhältlich sein, aber auch die Apotheke ist und sollte eine wichtige Anlaufstelle sein. Denn nur, wenn die Probe richtig entnommen und der Test korrekt angewendet wird, kann er zuverlässige Ergebnisse erzielen. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass es sich um einen Test handelt, der vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Sonderzulassung nach § 11 Abs. 1 Medizinproduktegesetz (MPG) erhalten hat.
Die Tests, die eine solche Sonderzulassung haben, werden auf der Webseite des BfArM kontinuierlich veröffentlicht.
Was ist wichtig bei der Beratung?
Angelehnt an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) ist darauf zu achten, dass die Anwender der Antigentests folgende Punkte verstehen:
- Zweck des Selbsttests: nicht zum „Freitesten“ mit einhergehendem Verzicht auf Schutzmaßnahmen (AHA+L) oder „Freitesten“ aus einer Quarantäne, keine „Selbstdiagnose“, sondern: Früherkennung sonst nicht erkannter Infektionen mit hoher Viruslast
- Qualität der Selbsttests: Erkennen von qualitativ hochwertigen Tests
- Probenentnahme: Nur eine sachgerechte Probengewinnung kann zu korrekten Ergebnissen führen ➔ Besonderheiten des jeweiligen Selbsttests erklären, z. B. bei manchen Tests Schnäuzen/Husten vor der Probenentnahme
- Bewertung des Testergebnisses: Wann positiv, wann negativ und wann ungültig
- Umgang mit dem Testergebnis: Positiv: Hausarzt/Testzentrum anrufen, Nachtestung durch PCR-Test erforderlich, häusliche Isolation; negativ: Momentaufnahme mit begrenzter Gültigkeit, Schutzmaßnahmen weiterhin erforderlich, kein Ausschluss einer SARS-CoV-2-Infektion; ungültig: Test hat keine Aussagekraft, neuer Test erforderlich
Wie sind Spezifität und Sensitivität zu beurteilen?
Die vom Hersteller angegebene Spezifität und Sensitivität von Antigentests beruht auf PCR-positiven Proben. Die Angaben können somit in der Praxis, wenn viele Nichtinfizierte getestet werden, abweichen, da die Aussagekraft von Antigentests zusätzlich vom Anteil der Infizierten unter den getesteten Personen abhängt (Vortestwahrscheinlichkeit). Eine Grafik, die diesen Sachverhalt verdeutlicht, hat das RKI erstellt.
Welche Vorteile und Nachteile bringen die Selbsttests?
Obwohl einiges zu beachten ist und es Limitationen gibt, sind Antigen-Schnelltests bei Beibehaltung der bekannten Schutzmaßnahmen eine sinnvolle, ergänzende Diagnostik. So können Infektionen, die ansonsten unerkannt geblieben wären, bei hoher Viruslast entdeckt werden, z. B. kurz vor dem Auftreten von Symptomen und in der frühen symptomatischen Phase. Dies ist ein großer Vorteil, wenn die positiv Getesteten sich daraufhin isolieren und nachtesten lassen. Unabhängig von den Selbsttests durch Laien sind Antigentests zur professionellen Anwendung eine sinnvolle, ergänzende Maßnahme im Rahmen von Hygienekonzepten, z. B. in Heimen, in Praxen und Krankenhäusern, in Schulen und Kindertagesstätten.
Nachteile können entstehen, wenn die Proben nicht richtig entnommen werden und durch ein negatives Ergebnis bei einer tatsächlich vorliegenden, aber nicht erkannten SARS-CoV-2-Infektion eine falsche Sicherheit suggeriert wird. Darüber hinaus sind Antigentests grundsätzlich in ihrer Sensitivität und Spezifität nicht so genau wie PCR-Tests. Dreh- und Angelpunkt ist daher die wissenschaftliche Begleitung und Information der Bevölkerung zu Antigentests.