Vitamin D: Tägliche Einnahme kann als sicher angesehen werden
Die tägliche Einnahme von Vitamin D kann die Krebssterblichkeit um 12 % reduzieren und hat zudem positive Effekte auf das Immunsystem, die Knochengesundheit und die Haut. Befürchtungen bestehen jedoch, dass eine dauerhafte Supplementierung zu Hyperkalzämie und damit verbundenen Risiken wie Nieren- und Arterienverkalkung führen könnte. Forscherinnen und Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) konnten nun zeigen, dass erhöhte Kalziumblutwerte bei Vitamin-D-Supplementation zwar auftreten, aber nicht zwangsläufig zu diesen Gesundheitsrisiken führen.
In einer systematischen Analyse haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DKFZ die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Vitamin-D-Serumspiegeln und potenziellen Nebenwirkungen wie Hyperkalzämie, Atherosklerose und Nierensteinen untersucht. Dazu werteten sie retrospektiv Daten der UK Biobank aus, die Informationen von rund 500.000 Britinnen und Briten im Alter zwischen 40 und 69 Jahren beinhaltet. Die Analyse ergab, dass etwa 4 % täglich Vitamin D supplementierten, während 20 % Multivitaminpräparate mit niedrig dosiertem Vitamin D einnahmen.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass ein hoher Vitamin-D-Serumstatus (≥ 100 nmol/l 25-Hydroxyvitamin D) allein zwar nicht mit einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut (Hyperkalzämie) assoziiert war, die Wahrscheinlichkeit für eine Hyperkalzämie allerdings stieg: 46 % der Personen, die Vitamin D supplementierten, und 11 % derjenigen, die Multivitamine einnahmen, wiesen erhöhte Kalziumwerte auf. Trotz dieser Befunde ergab die Analyse keinen Zusammenhang zwischen Hyperkalzämie und der Entstehung von Atherosklerose oder Nierensteinen.
Nach weiteren Analysen kamen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss, dass nicht etwa erhöhte Vitamin-D-Spiegel, sondern genetische Prädispositionen vermutlich für das Auftreten von Hyperkalzämie verantwortlich sind. Diese Erkenntnisse sind bedeutsam, da sie die Sorge widerlegen, dass eine Vitamin-D-Supplementation zwangsläufig zu ernsthaften Komplikationen wie Atherosklerose oder Nierensteinen führt.
Die Studie, die zu den weltweit größten ihrer Art zählt, untersuchte den Zusammenhang zwischen realen Patientendaten, Vitamin-D-Supplementation und potenziellen Nebenwirkungen. Auf Grundlage dieser Daten kamen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss, dass die tägliche Einnahme von Vitamin D in einer Dosis zwischen 400 und 4.000 Internationalen Einheiten (IE) als sicher angesehen werden kann. Klinisch relevante Nebenwirkungen treten erst ab Dosen von 10.000 IE täglich auf, die über einen längeren Zeitraum eingenommen wurden.
Besonders relevant sind diese Ergebnisse für Krebspatientinnen und -patienten. Die Supplementierung von Vitamin D konnte die Sterblichkeitsrate bei Krebs um 12 % senken. In der allgemeinen Bevölkerung wird bei etwa 15 % ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, was die potenziellen Vorteile einer Supplementation unterstreicht. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass Vitamin D, trotz seiner zahlreichen positiven Effekte, nach derzeitigem Wissensstand nicht vor der Entstehung von Krebs schützt. Die Ergebnisse der DKFZ-Studie machen jedoch Hoffnung, dass eine regelmäßige und moderate Vitamin-D-Zufuhr, insbesondere bei Krebspatientinnen und -patienten, zu einer verbesserten Prognose führen kann.1
1 DKFZ: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung bei Vitamin D-Einnahme. Online verfügbar unter: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2024/dkfz-pm-24-55-Kein-hoeheres-Risiko-fuer-Nierensteine-oder-Arterienverkalkung-bei-Vitamin-D-Einnahme.php