Substitution von Biologika gefährdet Biosimilar-Standort Europa

Immer mehr Hersteller von bio­pharma­zeutisch herge­stellten Nach­ahmer­produkten (Bio­similars) sind Vertreter des asiatischen Marktes. Seit 2010 nimmt das Wachstum stetig zu, während der Biotech-Standort Europa zunehmend an Markt­anteil verliert. Die Befassung des Gemeinsamen Bundes­­aus­­schusses (G-BA) mit der im GKV-Finanz­­stabilisierungs­­gesetz verankerten Regelung zur Austausch­­barkeit von Bio­­similars, die in der Apotheke herge­­stellt werden und zur unmittel­baren ärztlichen Anwendung gedacht sind, verschärft die Lage noch weiter, der Konkurrenz­­druck steigt.

Biosimilars stellen einen Milliardenmarkt dar. In den nächsten Jahren verlieren dutzende Originalpräparate den Patentschutz und können von Konkurrenten nachgeahmt werden.

Die ungehemmte Kostendämpfung generischer Präparate hat dafür gesorgt, dass der Produktionsstandort ausschlaggebendes Kriterium für die Preisgestaltung ist. Preise asiatischer Hersteller können nur selten von europäischen Mitbewerbern unterboten werden. Ein gleiches Problem bahnt sich für den Biosimilar-Markt an: Durch die Substitution in Apotheken können Krankenkassen exklusive Rabattverträge mit Herstellern schließen – eine Entlastung für die Kassen, eine große Gefahr für europäische Hersteller. Und nicht nur für Hersteller, denn Biologicals adressieren meist Patientengruppen mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebsleiden oder Autoimmunerkrankungen, also Patienten, die sensibel auf den Austausch hochkomplexer Biopharmazeutika reagieren können.

Eine Infografik der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars bildet den gefährlichen Trend ab: Wurden von 2007 bis 2010 noch 100 % aller Biosimilars in Europa gefertigt, entfielen bereits drei Jahre später 37 % des Markanteils auf Hersteller aus Asien – ein Trend, der bis zum Jahr 2022 stabil geblieben ist. Mit dem neuen Beschluss des G-BA könnte sich der Marktanteil in den nächsten Jahren rasant verschieben.

» Die Infografik finden Sie hier

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