STIKO empfiehlt Pockenimpfung für Risikopatienten
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Aktuell wurden in Deutschland schon weit mehr als 500 Fälle von Affenpocken identifiziert (Stand: Juni 2022). Auch in weiteren Ländern kommt es vermehrt zur Ansteckung mit dem Virus aus der Gattung der Orthopoxviren. Bisher kam es in Deutschland zu keiner schwerwiegenden Symptomatik, dennoch gibt es laut Robert Koch-Institut Anlass zur Sorge. Grund dafür ist, dass Ansteckungen nicht mehr nur nach Rückreisen aus endemischen Gebieten auftreten, sondern das Virus innerhalb Deutschlands durch engen Kontakt übertragen werden kann. Deshalb hat die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfempfehlung mit dem Pockenimpfstoff Imvanex für Risikogruppen ausgesprochen.1
Die Zahl der Affenpocken-Infektionen steigt weiter stetig an. Mittlerweile wurden bundesweit mehr als 500 Infektionen registriert – Grund genug für die STIKO, eine Impfempfehlung für Risikogruppen auszusprechen. Die Empfehlung gilt einerseits im Sinne einer Postexpositionsprophylaxe, aber auch als Indikationsimpfung für Personen mit erhöhtem Infektions- oder Expositionsrisiko. Für beide Personengruppen muss für die Impfung die Volljährigkeit erreicht sein.
Postexpositionsprophylaxe
Die Impfung nach Exposition ist indiziert nach engem Kontakt mit Personen, die an Affenpocken erkrankt sind, über verletzte Haut oder über Schleimhäute, zum Beispiel bei sexuellem Kontakt. Ferner sollen Personen geimpft werden, die ohne ausreichende Schutzausrüstung (FFP2-Maske, medizinischer Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe) über einen längeren Zeitraum mit geringem Abstand (weniger als 1 Meter) in Kontakt mit Infizierten standen. Auch medizinisches Personal, das mit nicht inaktiviertem infektiösen Material (Laborproben) in Berührung gekommen ist, soll die Postexpositionsprophylaxe erhalten. Dabei gilt, dass die Impfung so früh wie möglich, mindestens aber in einem Zeitraum von 14 Tagen nach Exposition durchzuführen ist.
Indikationsimpfung
Die Indikationsimpfung soll eine Infektion mit Affenpocken bei Risikogruppen mit erhöhtem Expositionsrisiko verhindern. Dazu zählen Männer, die gleichgeschlechtliche, wechselnde sexuelle Kontakte haben. Die STIKO verweist darauf, dass Affenpocken-Infektionen in Deutschland vermehrt in dieser Personengruppe aufgetreten sind, sodass diese besonders geschützt werden sollte. Des Weiteren kann Personal in Speziallaboratorien, das mit infektiösem Material arbeitet, die Indikationsimpfung erhalten.
Da der verfügbare Impfstoff Imvanex bisher nur eingeschränkt verfügbar ist, sollte laut STIKO die Postexpositionsprophylaxe bevorzugt werden. Für die Grundimmunisierung sind zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen zu verabreichen. Personen, die in der Vergangenheit bereits eine Pockenimpfung erhalten haben, benötigen ausschließlich eine Auffrischimpfung.2
1 Robert Koch-Institut: Internationaler Affenpocken-Ausbruch: Fallzahlen und Einschätzung der Situation in Deutschland. Online verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Ausbruch-2022-Situation-Deutschland.html
2 Robert Koch-Institut: Pressemitteilung der STIKO zur Affenpocken-Impfempfehlung. Online verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2022-06-09.html