RSV-Impfstoff Abrysvo®: CHMP empfiehlt Zulassung

Seit Anfang Juni dieses Jahres steht mit dem Impfstoff Arexvy® von GlaxoSmithKline (GSK) eine aktive Immunisierung zur Prävention gegen das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Erwachsene ab 60 Jahren zur Verfügung. Der neue Impfstoff Abrysvo® von Pfizer erhielt nun vom Ausschuss für Human­arznei­mittel eine Zulassungs­empfehlung. Der Vorteil: Die Indikation umfasst zusätzlich die aktive Immunisierung während der Schwanger­schaft, um bei Säuglingen einen Nest­schutz aufzu­bauen.

Recht­zeitig zum kommenden Herbst steht in der EU voraus­sichtlich ein RSV-Impf­stoff zur aktiven Immunisierung für Erwachsene ab 60 Jahren zur Verfügung, ein weiterer wird gerade geprüft. Am 20. Juli 2023 hat der Ausschuss für Human­arznei­mittel (CHMP) der Europäischen Arznei­mittel-Agentur (EMA) seine positive Stellung­nahme zum Vakzin Abrysvo® vorgelegt. Aber was unterscheidet es vom bereits zugelassenen Impfstoff Arexvy®?

Zuerst sei die Indikation genannt: Während Arexvy® zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren oder älter zur Prävention von Infektionen der unteren Atem­wege, ver­ursacht durch RSV, indiziert ist, kann Abrysvo® zusätzlich zur aktiven Immunisierung während der Schwanger­schaft einge­setzt werden. Dabei wird bei Säug­lingen ab der Geburt bis zum Alter von 6 Monaten nach der mütter­lichen Impfung ein passiver Schutz gegen Erkrankungen der unteren Atem­wege aufgebaut.

Schaut man sich die Studienlage an, konnte Arexvy® in einer randomisierten Placebo-kontrollierten Studie mit 25.000 Teilnehmern eine Schutz­wirkung vor RSV-assoziierten Erkrankungen der tiefen Atemwege von etwa 83 % erreichen. Abrysvo® wurde eben­falls in einer randomisierten Placebo-kontrollierten Studie mit 36.967 Probanden erprobt. Dabei wurde die Schutz­wirkung vor einer RSV-assoziierten Erkrankung der unteren Atemwege mit 66,7 % für Probanden mit bestätigter RSV-Infektion und mindestens zwei Symptomen bzw. 85,7 % bei mindestens drei Symptomen beschrieben. In einer weiteren Studie wurde das Vakzin 3.695 Probandinnen zwischen der 24. und 36. Schwanger­schaftswoche verabreicht und mit einem Placebo (n = 3.697) verglichen. Dabei konnten in der Inter­ventions­gruppe die Anzahl an schweren Erkrankungen sowie die Anzahl an Gesamt­erkrankungen der unteren Atem­wege, die innerhalb von 180 Tagen nach der Geburt auf­traten, signifikant reduziert werden.1,2,3,4

Beide Vakzine ähneln sich im Neben­wirkungs­profil. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Fatigue, Myalgien, Kopf­schmerzen und lokale Reaktionen an der Injektions­stelle.

Aufgrund der positiven Studien­daten hat der CHMP einer Empfehlung für die Zulassung von Abrysvo® zugestimmt. Nach Prüfung der Europäischen Kommission könnten bis Herbst zwei neue Impf­stoffe gegen RSV zur Verfügung stehen.1,2,3
 


1 European Medicines Agency: Abrysvo. Online verfügbar unter:
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/summaries-opinion/abrysvo#key-facts-section
2 European Medicines Agency: Arexvy. Online verfügbar unter:
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/arexvy#product-information-section
3 Pfizer®: Abrysvo Clinical Studies. Online verfügbar unter:
https://www.pfizermedicalinformation.com/en-us/abrysvo/clinical-studies
4 European Medicines Agency: First RSV vaccine to protect infants up to 6 months of age and older adults. Online verfügbar unter:
https://www.ema.europa.eu/en/news/first-rsv-vaccine-protect-infants-6-months-age-older-adults

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