Psoriasis-Therapie: Tyrosinkinase 2 als vielversprechendes Ziel für innovative Behandlungen

Psoriasis, eine chronisch-entzündliche Haut­erkrankung, betrifft Millionen von Menschen welt­weit und geht oft mit erheblichen körper­lichen und psychischen Belastungen einher. Trotz bisheriger therapeu­tischer Fort­schritte bleiben viele Behandlungs­ansätze unzu­reichend. Ein neuer Forschungs­ansatz konzentriert sich auf die spezifische Inhibition der Tyrosinkinase 2, was potenziell eine wirksame und sichere Therapie­option für Betroffene dar­stellt.

Psoriasis ist eine komplexe, chronisch-entzündliche Haut­erkrankung, an deren Entstehung verschiedene Mediatoren, insbesondere die Zytokine IL-23 und IL-17, beteiligt sind. Bei etwa 20 % der Betroffenen befällt die Krank­heit mehr als 10 % der Körper­ober­fläche, was oft zu erheb­lichen Komorbiditäten und einer signifikanten Ver­ringerung der Lebens­qualität führt.

Aufgrund der Immun­beteiligung wurden verschiedene Kinasen als mögliches Ziel formuliert. Einige Ansätze konzentrierten sich auf die Hemmung von Januskinasen (JAKs) aufgrund ihrer zentralen Rolle im JAK/STAT-Signalweg, der an der Modulation der Immun­antwort beteiligt ist. Aller­dings zeigten sich bei der Verwendung un­spezifischer JAK-Inhibitoren zahl­reiche Neben­wirkungen, wie erhöhte Infektions­risiken, kardiovaskuläre Ereignisse und ein erhöhtes Krebs­risiko, was die Anwendung dieser Therapien ein­schränkte.

Ein neuer vielver­sprechender Ansatz zielt auf die spezifische Inhibition der Tyrosinkinase 2 (TYK2), einer weiteren Januskinase, ab. Das Medikament Deucravacitinib, ein spezifischer TYK2-Inhibitor, hat bereits gezeigt, dass eine gezielte Hemmung dieser Kinase keine bedeutenden Sicher­heits­bedenken aufwirft. Zasocitinib, ein weiter­entwickelter oraler Inhibitor der TYK2, wurde computer­gestützt so modifiziert, dass er noch spezifischer an TYK2 bindet als Deucravacitinib, was zu einer potenziell verbesserten therapeutischen Wirksamkeit führt.

In einer randomisierten, doppel­blinden, placebo­kontrollierten Phase-IIb-Studie1 wurden Sicherheit und Wirksamkeit von Zasocitinib an 259 Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren untersucht. Die Probandinnen und Probanden litten seit mindestens 6 Monaten an einer moderaten bis schweren Plaque-Psoriasis mit einem PASI-Score (Psoriasis Area and Severity Index) von über 12 und einer Körper­flächen­beteiligung von mindestens 10 %. Die Ergebnisse waren vielver­sprechend: 18 %, 44 %, 68 % bzw. 67 % der Patientinnen und Patienten, die Zasocitinib in Dosen von 2 mg, 5 mg, 15 mg bzw. 30 mg einnahmen, erreichten eine Verbesserung des PASI-Scores um 75 % oder mehr.

Nebenwirkungen traten bei 53–62 % der mit Zasocitinib behandelten Patientinnen und Patienten auf, verglichen mit 44 % in der Placebo-Gruppe, wobei keine dosis­abhängige Zunahme der Neben­wirkungen festge­stellt wurde.

Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die TYK2 eine vielver­sprechende neue Option für die Behandlung von Psoriasis sein könnte, die effektiver und sicherer ist als bisherige Therapie­möglichkeiten.
 


1 Amstrong AW, Gooderham M et al. Tyrosine Kinase 2 Inhibition With Zasocitinib (TAK-279) in Psoriasis: A Randomized Clinical Trial. Doi: 10.1001/jamadermatol.2024.2701

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