RSV-Antikörper Nirsevimab überzeugt auch unter realen Bedingungen
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Der RSV-Antikörper Nirsevimab von Sanofi konnte in klinischen Studien sowohl hinsichtlich der Sicherheit als auch der Wirksamkeit überzeugen. In Luxemburg können, anders als in Deutschland, alle Neugeborenen und Säuglinge die passive Immunisierung erhalten. Dementsprechend hoch ist die Immunisierungsrate – perfekte Bedingungen für eine Studie unter realen Bedingungen, die kürzlich im Journal Eurosurveillance vorgestellt wurde.
Nirsevimab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen das Fusionsprotein (F-Protein) der respiratorischen Synzytialviren gerichtet ist und somit die Verschmelzung (Synzytienbildung) verhindert. Aufgrund positiver Studienergebnisse hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) das Medikament im Oktober 2022 zugelassen. In Deutschland ist Nirsevimab seit September 2023 im Handel. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten den Antikörper allerdings nur für Frühgeborene oder bei bestimmten gesundheitlichen Vorerkrankungen der Kinder.
In Luxemburg sieht es anders aus. Dort wurde im Juli 2023 eine Empfehlung zur Primärprävention mit Nirsevimab bekanntgegeben. Konkret sollen dort folgende Patientengruppen immunisiert werden:
- Neugeborene, die zwischen Oktober 2023 und März 2024 zur Welt kommen (direkt nach der Geburt)
- Kinder, die zwischen dem 1. Januar 2023 und 30. September 2023 geboren wurden (Nachholimmunisierung)
- Kinder unter 2 Jahren mit dem Risiko für einen schweren RSV-Verlauf
Durch den großflächigen Immunisierungsplan konnten zwischen Oktober 2023 und Dezember 2023 schätzungsweise 84 % aller Kinder immunisiert werden, die in einer Entbindungsstation zur Welt kamen.
Die Autorinnen und Autoren der Studie konnten folgende Ergebnisse beobachten:
- Unter der Therapie mit Nirsevimab konnten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt werden.
- Die Hospitalisierungsrate bei unter 5-Jährigen mit RSV-Infektion konnte im Vergleich zum Vorjahr (2022) ohne Nirsevimab um 38 % reduziert werden, bei Kindern unter 6 Monaten sogar um 69 %.
- Die Hospitalisierungsdauer konnte mit Nirsevimab um 1,9 Tage reduziert werden.
- Die Anzahl an Kindern, die intensivpflichtig behandelt werden mussten, konnte mit Nirsevimab ebenfalls verringert werden (9,3 % vs. 6,2 %).
Die Daten legen nahe, dass Nirsevimab als sicher und wirksam einzustufen ist und auch in anderen Ländern eine Primärprävention als Therapieschema in Betracht gezogen werden sollte.1
1 Eurosurveillance: Impact of nirsevimab prophylaxis on paediatric respiratory syncytial virus (RSV)-related hospitalisations during the initial 2023/24 season in Luxembourg. Online verfügbar unter: Eurosurveillance | Impact of nirsevimab prophylaxis on paediatric respiratory syncytial virus (RSV)-related hospitalisations during the initial 2023/24 season in Luxembourg