Zwischenergebnisse einer neuen Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie vorgestellt
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Die Zwischenergebnisse des neuen Wirkstoffes Xanomeline-Trospium (KarXT) von Bristol Myers Squibb wurden jüngst auf dem Jahreskongress der Schizophrenia International Research Society (SIRS) in Florenz vorgestellt. Die Ergebnisse der EMERGENT-Studien betreffen Sicherheit, Einfluss auf den Metabolismus und Verträglichkeit. Die Wirksamkeit wurde bereits in vorangegangenen Studien untersucht.
Die Standardtherapie zur Behandlung schizophrener Erkrankungen konnte mit der Entdeckung der atypischen Antipsychotika für viele Betroffene verbessert werden. Dennoch sind auch dort nach gängigen Annahmen Blockaden am D2-Rezeptor sowie an Serotonin-Rezeptoren für die Wirkung der Arzneistoffe verantwortlich. Das Problem: Ein breites Nebenwirkungsprofil, das sich negativ auf die Therapieadhärenz auswirkt. Ein aktuell in einer Phase-III-Studie befindliches Medikament von Bristol Myers Squibb könnte nun die Therapie um einen neuartigen Wirkmechanismus ergänzen: KarXT wirkt als Agonist an den zentralen muscarinischen Acetylcholin-Rezeptoren 1 und 4 ohne Blockade von D2-Rezeptoren. Die Wirksamkeit konnte bereits in ersten Studien gezeigt werden: Mehr als 75 % aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitierten von einer Verbesserung der Symptomatik von mindestens 30 % (gemessen am Gesamtscore der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS).1
Das Nebenwirkungsprofil des neuen Wirkstoffes unterscheidet sich zum Teil deutlich von den herkömmlichen Antipsychotika. Am häufigsten (≥ 5 %) traten Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Dyspepsie und Mundtrockenheit auf, die als leicht bis mäßig schwerwiegend eingestuft wurden und vorübergehend waren. 15 % der Probandinnen und Probanden brachen die Studie aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen ab.2 Der Prolactinspiegel wurde durch das Medikament nicht erhöht,2 ebenso kam es zu keinen extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen.3 Bei 65 % aller Probandinnen und Probanden kam es zudem zu einer Gewichtsabnahme von durchschnittlich 2,6 kg.2 Dabei wurden Triglycerid-, Gesamtcholesterin- und HbA1c-Werte nicht wesentlich beeinflusst. Wichtige metabolische Parameter blieben ebenfalls unverändert oder verbesserten sich.
Die Zwischenergebnisse der ambulanten Phase-III-Studie umfassen insgesamt gepoolte Datensätze von 718 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mindestens eine Dosis KarXT erhielten. Dabei hatten 134 bereits 52 Wochen Behandlung abgeschlossen.2
1 Bristol Myers Squibb: Bristol Myers Squibb Presents New Interim Long-Term Efficacy Data from the EMERGENT-4 Trial Evaluating KarXT in Schizophrenia at the 2024 Annual Congress of the Schizophrenia International Research Society. Online verfügbar unter: https://news.bms.com/news/details/2024/Bristol-Myers-Squibb-Presents-New-Interim-Long-Term-Efficacy-Data-from-the-EMERGENT-4-Trial-Evaluating-KarXT-in-Schizophrenia-at-the-2024-Annual-Congress-of-the-Schizophrenia-International-Research-Society/default.aspx
2 Bristol Myers Squibb: Bristol Myers Squibb Presents New Pooled Interim Long-Term Safety and Metabolic Outcomes Data from the EMERGENT Program Evaluating KarXT in Schizophrenia at the 2024 Annual Congress of the Schizophrenia International Research Society. Online verfügbar unter: https://news.bms.com/news/details/2024/Bristol-Myers-Squibb-Presents-New-Pooled-Interim-Long-Term-Safety-and-Metabolic-Outcomes-Data-from-the-EMERGENT-Program-Evaluating-KarXT-in-Schizophrenia-at-the-2024-Annual-Congress-of-the-Schizophrenia-International-Research-Society/default.aspx
3 Inder Kaul, Sharon Sawchak, et al. Efficacy and safety of the muscarinic receptor agonist KarXT (xanomeline–trospium) in schizophrenia (EMERGENT-2) in the USA: results from a randomised, double-blind, placebo-controlled, flexible-dose phase 3 trial. Doi: 10.1016/S0140-6736(23)02190-6