Neue Warn­hin­weise zur Sicher­heit von Levofloxacin: Nebenwirkungen erfordern erhöhte Vorsicht

Fluorchinolone, genauer Levofloxacin, sind erneut wegen schwer­wiegender Neben­wirkungen in die Kritik geraten. Neue Erkenntnisse könnten auf schwer­wiegende Neben­wirkungen wie Knochen­mark­versagen, Myoklonien und Hyper­pigmentierungen hin­weisen, die laut EMA eine An­passung der Produkt­informationen erforder­lich machen. Das BfArM fordert eine sorg­fältige Nutzen-Risiko-Ab­wägung bei der Anwendung.

Im Rahmen eines europäischen Bewertungs­ver­fahrens für Sicher­heits­berichte hat das Pharma­covigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA ent­schieden, neue Neben­wirkungen für Levofloxacin in die Produkt­information aufzu­nehmen.

Diese sind

  • Knochen­mark­versagen,
  • Myoklonie,
  • Manie und
  • Hyper­pigmen­tierung.

Diese Ent­scheidung basiert auf Berichten und wissen­schaftlichen Publi­kationen, die einen kausalen Zusammen­hang zwischen Levofloxacin und diesen Neben­wirkungen nahe­legen. Die ange­passten Informationen werden in den Produkt­informationen aller oralen und intra­venösen Levofloxacin-Präparate ergänzt. Zusätzlich wird ein Hinweis aufge­nommen, beim Auf­treten der typischen Neben­wirkungen eine Arzt­praxis aufzu­suchen.1

Bereits im Sommer 2023 hatte das Bundes­institut für Arznei­mittel und Medizin­produkte (BfArM) in einem Rote-Hand-Brief an die häufig ignorierten Anwendungs­be­schränkungen für Fluor­chinolone erinnert. Fluor­chinolone sind mit zum Teil schwer­wiegenden Neben­wirkungen ver­bunden, die zu lebens­langen Ein­schränkungen und irreversiblen Schäden führen können. Eine sorg­fältige Nutzen-Risiko-Abwägung ist daher uner­lässlich.

Besonders häufig betreffen die Neben­wirkungen der Fluor­chinolone das zentrale Nerven­system und den Bewegungs­apparat.

Zu den schwer­wiegenden Neben­wirkungen zählen unter anderem:

  • Tendinitis, Sehnen­abriss und Sehnen­schäden, insbesondere in Kombination mit Glukokortikoiden,
  • Aortenaneurysmen und -dissektionen sowie Herz­klappen­regurgitation/-insuffizienz,
  • Neuropathien mit Parästhesien,
  • Psychosen und Depressionen,
  • Störungen der Sinnes­funktionen (Hören, Sehen, Schmecken, Riechen).

1 European Medicines Agency: Wissenschaftliche Schlussfolgerungen und Gründe für die Änderung der Bedingungen der Genehmigungen für das Inverkehrbringen. Online verfügbar unter:
» Levofloxacin: CMDh scientific conclusions and grounds for the variation, amendments to the product information and timetable for the implementation - PSUSA/00010767/202310 (PDF)

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