Inkretinmimetika stehen in keinem Zusammenhang mit suizidalen Gedanken
Hinweis
Es handelt sich bei dem Inhalt dieser Seite um eine frühere Veröffentlichung. Bitte beachten Sie, dass die Aussagen gegebenenfalls nicht mehr der aktuellen Rechts- und Vertragslage entsprechen.
Bei Fragen hilft Ihnen das DAP-Team auch gerne persönlich weiter – schreiben Sie einfach eine E-Mail an insonderfo@anderesdeutschesapothekenportal.de.
Eine Untersuchung des Pharmacovigilance and Risk Assessment Committee (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) kommt zu dem Schluss, dass die Einnahme von GLP-1-Agonisten in keinem Zusammenhang mit suizidalen oder selbstverletzenden Gedanken steht. Dennoch werden Ereignisse dieser Art weiterhin streng von den inverkehrbringenden Firmen beobachtet.1
Fallberichte über die Zunahme suizidaler oder selbstverletzender Gedanken bei Patientinnen und Patienten, die GLP-1-Agonisten wie Semaglutid einnehmen, häuften sich seit Juli 2023. Besonders in den sozialen Medien wird heftig über den Zusammenhang diskutiert. Betroffen sind vor allem die GLP-1-Agonisten Semaglutid, Liraglutid, Lixisenatid, Dulaglutid und Exenatid.
Als Reaktion auf die Zunahme an Berichten über die suizidalen und selbstverletzenden Gedanken leitete die EMA im Juli 2023 ein Verfahren zur Prüfung der Zusammenhänge ein, im November forderte die EMA diesbezüglich weitere Daten von den Inhabern der Marktzulassung an.
Zusätzlich wurden die Daten einer kürzlich erschienenen Studie analysiert, die ebenfalls den Zusammenhang zwischen dem Auftreten und der Häufigkeit suizidaler Gedanken unter der Einnahme von Inkretinmimetika untersuchte. Eingeschlossen wurden über 240.000 übergewichtige Personen mit Typ-2-Diabetes, die entweder mit GLP-1-Agonisten oder Nicht-GLP-1-Agonisten behandelt wurden. Die Autorinnen und Autoren fanden heraus, dass der Anteil an Patientinnen und Patienten mit suizidalen Gedanken in der Gruppe mit GLP-1-Agonisten auf dem Niveau der Nicht-GLP-1-Agonisten war.2
Eine weitere von der EMA durchgeführte Studie untersuchte ebenfalls das Auftreten von suizidalen und selbstverletzenden Ereignissen unter der Therapie mit GLP-1-Agonisten. Dafür wurden digitale Gesundheitsdatensätze von Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht. Auch diese Untersuchung konnte keinen Zusammenhang zeigen.1
1 EMA: Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) 8-11 April 2024. Online abrufbar unter: https://www.ema.europa.eu/en/news/meeting-highlights-pharmacovigilance-risk-assessment-committee-prac-8-11-april-2024
2 Wang W et al. Association of semaglutide with risk of suicidal ideation in a real-world cohort. Nat Med 2024; 30: 168–176