Funktionelle Dyspepsie: Curcumin vergleichbar mit Omeprazol?
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Bei anhaltenden Oberbauchbeschwerden mit epigastrischen Schmerzen, Druck- und Völlegefühl wird gerne auf Protonenpumpeninhibitoren (PPI) verwiesen. Diese sind allerdings, vor allem unter Langzeittherapie, mit Nebenwirkungen wie Mikronährstoffmangel assoziiert. Eine Studie konnte nun zeigen, dass Curcumin in der klinischen Praxis mit Omeprazol vergleichbar sein könnte.
Beschwerden der funktionellen Dyspepsie treten häufig auf und umfassen unter anderem Schmerzen in Magen und Speiseröhre, postprandiale Völlegefühle sowie ein frühes Sättigungsgefühl. Als Therapie gelten neben einer angepassten Ernährung Protonenpumpeninhibitoren als Goldstandard. Ein Problem in der Langzeittherapie können allerdings Nebenwirkungen wie Mikronährstoffmangel, ein erhöhtes Frakturrisiko sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit darstellen. Eine lang bekannte und vor allem in Südostasien häufig eingesetzte Alternative könnte Curcumin bieten.
In einer randomisierten, doppelblinden Studie1 wurden anhand von 206 Teilnehmern im Alter von 18 bis 70 Jahren mit funktioneller Dyspepsie die klinischen Effekte von Curcumin untersucht und mit Omeprazol verglichen. Dabei wurden die Probanden in 3 Interventionsarme aufgeteilt. Gruppe 1 erhielt nur Curcumin, Gruppe 2 nur Omeprazol und Gruppe 3 Curcumin plus Omeprazol. Quantifiziert wurden die Ergebnisse über den sogenannten SODA-Score (Severity of Dyspepsia Assessment Score), welcher jeweils 28 und 56 Tage nach Behandlungsbeginn ermittelt wurde.
Das Ergebnis: Alle Gruppen zeigten nach 28 Tagen eine signifikante Verbesserung der SODA-Werte bei Schmerzen (−5,46; −6,22; −4,83) und anderen Symptomen (−2,32; −2,31; −2,22). Nach 56 Tagen konnte die Schwere der Symptome in allen Gruppen weiter verringert werden. Signifikante Unterschiede zwischen den Interventionsarmen zeigten sich nicht, was darauf hindeutet, dass Curcumin in der Therapie der funktionellen Dyspepsie Omeprazol nicht unterlegen ist. Bei allen Gruppen kam es während des Untersuchungszeitraums zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Aufgrund der geringen Studienpopulation sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Effekte von Curcumin bei funktioneller Dyspepsie weiter zu untersuchen.
1 Pradermchai Kongkam, Wichittra Khongkha, et al. Curcumin and proton pump inhibitors for functional dyspepsia: a randomised, double blind controlled trial. Doi: 10.1136/ bmjebm-2022-112231