DAPI-Auswertung: Orale Antibiotika werden wieder häufiger verordnet
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Die Behandlung bakterieller Infektionen mit Antibiotika sollte gezielt und leitliniengerecht erfolgen, um der Bildung von Resistenzen vorzubeugen. Während der Corona-Pandemie konnte dahingehend ein erfreulicher Trend festgestellt werden: Insgesamt nahm die Zahl an Verordnungen für Antibiotika deutlich ab. Im Jahr 2023 erreichte die Gesamtzahl an Verordnungen allerdings wieder das Vor-Pandemie-Niveau aus dem Jahr 2019.
Die Geschichte der Antibiotika reicht weit zurück. Schon vor der Entdeckung von Penicillin durch Alexander Fleming, wurde an der antimikrobiellen Wirkung von Schimmelpilzen geforscht. Auch Paul Ehrlich entdeckte im frühen 20. Jahrhundert das Antibiotikum Arsphenamin, mit dem sich erstmal die Syphilis behandeln ließ. Knapp 100 Jahre später zählen Antibiotika zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Neben wirkstoffspezifischen Nebenwirkungen haben fast alle Stoffgruppen ein Problem gemeinsam – zunehmende Resistenzen.
Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) hat analysiert, wie sich die Verordnungsraten der peroralen Antibiotikagruppen, gemessen in Packungen pro 1.000 GKV-Versicherte, in den Jahren 2019 bis 2023 geändert haben.
Besonders die Penicilline verzeichnen ein starkes Comeback. Im Jahr 2019 lag die Verordnungsrate bei 124, in den Jahren 2020 und 2021 nur noch bei 90 bzw. 82. Im Jahr 2023 stiegen die Verordnungen wieder stark an und übertrafen sogar das Vor-Pandemie-Niveau mit 151. Die Makrolide und Lincosamide zeigen einen ähnlichen Trend. Die Abnahme der Antibiotika-Verordnungen wird mit einem Rückgang der Atemwegsinfektionen durch Einführen der Corona-Pandemie-Maßnahmen zwischen 2020 und 2022 in Verbindung gebracht.
Die Verordnungsrate der Tetracycline, Sulfonamide und Trimethoprim sowie Fosfomycin, Nitrofurantoin und Nitroxolin gingen 2023 im Vergleich zu 2019 leicht zurück. Die Verordnungsrate der Cephalosporine im Jahr 2023 (80) befindet sich auf fast dem gleichen Niveau wie im Jahr 2019 (81). Erfreulich ist der Abwärtstrend der Fluorchinolone (37 in 2019 vs. 26 in 2023), der bereits vor der Pandemie, auf Grund des hohen Risikos schwerwiegender Nebenwirkungen, erkennbar war.
Insgesamt nahm die Verordnung von Antibiotika im Jahr 2023 verglichen mit 2019 wieder leicht zu (402 vs. 413).1
1 Deutsches Arzneiprüfungsinstitut e.V.: Im Jahr 2023 wurden 413 Packungen perorale Antibiotika pro 1.000 GKV-Versicherte verordnet. Online verfügbar unter: https://www.dapi.de/aktuelles/zahl-des-monats/im-jahr-2023-wurden-413-packungen-perorale-antibiotika-pro-1000-gkv-versicherte-verordnet