Comeback von Fenfluramin
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Erst Appetitzügler, dann Antiepileptikum
Fenfluramin wurde ursprünglich als Appetitzügler eingesetzt und aufgrund kardiovaskulärer Nebenwirkungen (pulmonale arterielle Hypertonie/Herzklappenerkrankungen) 1997 weltweit wieder vom Markt genommen. Bereits während der Zulassung konnte eine antiepileptische Wirkung beobachtet werden und nun kommt es zum 1. Februar 2021 erneut auf den Markt – dieses Mal niedriger dosiert als Antiepileptikum.
Neuzulassung als Antiepileptikum
Es handelt sich bei Fenfluramin um ein Prodrug, welches nach Umwandlung in N-Norfenfluramin als Serotonin freisetzende Substanz agiert und dadurch den Serotoninspiegel präsynaptisch erhöht und aufrechterhält. Außerdem besitzt es eine serotoninrezeptorantagonistische Wirkung. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch nicht bekannt.1
Arzneimittel mit Fenfluramin werden – als Zusatztherapie zu anderen Antiepileptika – zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom eingesetzt. Die Anwendung soll ab einem Alter von 2 Jahren möglich sein. Die niedrigere Dosierung zeigte in einer aktuellen Studie2 keine kardiovaskulären Nebenwirkungen.
Dravet-Syndrom
Es handelt sich bei dem Dravet-Syndrom um ein in der frühen Kindheit beginnendes therapierefraktäres Epilepsiesyndrom, das häufig mit schwerwiegenden Einschränkungen einhergeht. In der Regel beginnt das Dravet-Syndrom im ersten Lebensjahr und manifestiert sich in Form von fieberinduzierten Anfällen. Dabei beträgt das Risiko eines spontanen Todes ohne erkennbare Ursache (SUDEP-Risiko, von engl. sudden unexpected death in epilepsy) rund 50 %.3, 4
1 CHMP summary; https://www.ema.europa.eu/en/documents/smop-initial/chmp-summary-positive-opinion-fintepla_en.pdf (zuletzt aufgerufen am 13.01.2021)
2 Sullivan et al.; Fenfluramine hydrochloride for the treatment of seizures in Dravet syndrome: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial; Lancet 2019
3 Shmuley et al.; Mortality in Dravet syndrome: A review; Epilepsy Behav. 2016; 64 (Pt A): 69–74
4 Cooper et al.; Mortality in Dravet syndrome; Epilepsy Res. 2016; 128: 43–47