Cannabidiol ähnlich effektiv bei Zahn­schmerzen wie gängige Schmerz­mittel und Opioide

Zahn­schmerzen stellen für Betroffene einen starken Leidens­druck dar. Vor allem nach Zahn­behandlungen wie Extraktion oder Wurzel­kanal­be­handlung können Schmerzen auf­treten, die eine Medi­kation mit Schmerz­mitteln erforderlich machen. Zu den Klassikern gehören Ibu­profen und/oder Parace­tamol. Manche Menschen reagieren aber nicht aus­reichend auf verschreibungs­freie Schmerz­mittel oder vertragen diese nicht. Eine Alternative könnte Cannabidiol (CBD) dar­stellen, wie eine kürz­lich publizierte Studie zeigt.

Zahnschmerzen können für Betroffene große Qualen bedeuten, die eine geeignete Schmerz­medikation not­wendig machen. Reichen NSAR, Paracetamol und Metamizol nicht aus oder sind sie kontra­indiziert, stehen nur noch Opiate und Opioide zur Verfügung, die zum Teil starke Neben­wirkungen mit sich bringen. Eine Alternative könnte CBD darstellen. In einer Studie wurden die Effekte von CBD und Placebo auf Zahn­schmerzen verglichen. Quantifiziert wurden diese anhand einer visuellen Analogskala (VAS). Getestet wurde das CBD-Präparat Epidiolex®.  

In der Studie1 (n = 61) erfolgte eine Aufteilung in 3 Gruppen nach dem Zufallsprinzip: Gruppe 1 erhielt ein Placebo, Gruppe 2 (CBD10) Epidiolex 10 mg/kg als Einzeldosis und Gruppe 3 (CBD20) Epidiolex 20 mg/kg als Einzeldosis. Gemessen wurde die VAS bis 180 Minuten nach Einnahme.

Folgende Ergebnisse konnten erzielt werden:

  • Eine 50%ige Reduktion der Schmerzen konnte für CBD10 nach 120 Minuten und CBD20 nach 60 Minuten erreicht werden.
  • Nach 180 Minuten erreichten beide CBD-Gruppen eine Schmerzreduktion um 73 %, verglichen mit 33 % in der Placebokontrollgruppe.
  • Die number needed to treat (NNT) für eine 50%ige Schmerz­reduktion betrug 3,1 für CBD10 und 2,4 für CBD20, was in etwa den Werten von Ibuprofen 400 bis 600 mg (NNT = 2,5 bis 2,7) und Oxycodon 10 mg/Paracetamol 650 mg (NNT = 2,3) entspricht.
  • Bei der CBD10-Gruppe wurde 14-mal häufiger das Gefühl von Sedation (z. B. Schläfrigkeit oder Relaxation) wahrgenommen als in der Placebo­gruppe.
  • Abdominal­schmerzen und Diarrhö traten bei der CBD20-Gruppe 10-mal häufiger auf als im Kontroll­arm, die Schmerzen ließen aller­dings inner­halb des Tages der Ein­nahme nach.

Die begrenzte Probanden­anzahl limitiert die Aus­sage­kraft der Studien­ergebnisse, weshalb im nächsten Schritt größere Studien durch­­ge­­führt werden sollen. Die Studie zeigt aller­­dings, dass CBD für die Zahn­­medizin in Zukunft eine große Rolle spielen könnte.
 


Chrepa V, Villasensor S, et al. Cannabidiol as an Alternative Analgesic for Acute Dental Pain. DOI: 10.1177/00220345231200814

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