Cannabidiol ähnlich effektiv bei Zahnschmerzen wie gängige Schmerzmittel und Opioide
Hinweis
Es handelt sich bei dem Inhalt dieser Seite um eine frühere Veröffentlichung. Bitte beachten Sie, dass die Aussagen gegebenenfalls nicht mehr der aktuellen Rechts- und Vertragslage entsprechen.
Bei Fragen hilft Ihnen das DAP-Team auch gerne persönlich weiter – schreiben Sie einfach eine E-Mail an insonderfo@anderesdeutschesapothekenportal.de.
Zahnschmerzen stellen für Betroffene einen starken Leidensdruck dar. Vor allem nach Zahnbehandlungen wie Extraktion oder Wurzelkanalbehandlung können Schmerzen auftreten, die eine Medikation mit Schmerzmitteln erforderlich machen. Zu den Klassikern gehören Ibuprofen und/oder Paracetamol. Manche Menschen reagieren aber nicht ausreichend auf verschreibungsfreie Schmerzmittel oder vertragen diese nicht. Eine Alternative könnte Cannabidiol (CBD) darstellen, wie eine kürzlich publizierte Studie zeigt.
Zahnschmerzen können für Betroffene große Qualen bedeuten, die eine geeignete Schmerzmedikation notwendig machen. Reichen NSAR, Paracetamol und Metamizol nicht aus oder sind sie kontraindiziert, stehen nur noch Opiate und Opioide zur Verfügung, die zum Teil starke Nebenwirkungen mit sich bringen. Eine Alternative könnte CBD darstellen. In einer Studie wurden die Effekte von CBD und Placebo auf Zahnschmerzen verglichen. Quantifiziert wurden diese anhand einer visuellen Analogskala (VAS). Getestet wurde das CBD-Präparat Epidiolex®.
In der Studie1 (n = 61) erfolgte eine Aufteilung in 3 Gruppen nach dem Zufallsprinzip: Gruppe 1 erhielt ein Placebo, Gruppe 2 (CBD10) Epidiolex 10 mg/kg als Einzeldosis und Gruppe 3 (CBD20) Epidiolex 20 mg/kg als Einzeldosis. Gemessen wurde die VAS bis 180 Minuten nach Einnahme.
Folgende Ergebnisse konnten erzielt werden:
- Eine 50%ige Reduktion der Schmerzen konnte für CBD10 nach 120 Minuten und CBD20 nach 60 Minuten erreicht werden.
- Nach 180 Minuten erreichten beide CBD-Gruppen eine Schmerzreduktion um 73 %, verglichen mit 33 % in der Placebokontrollgruppe.
- Die number needed to treat (NNT) für eine 50%ige Schmerzreduktion betrug 3,1 für CBD10 und 2,4 für CBD20, was in etwa den Werten von Ibuprofen 400 bis 600 mg (NNT = 2,5 bis 2,7) und Oxycodon 10 mg/Paracetamol 650 mg (NNT = 2,3) entspricht.
- Bei der CBD10-Gruppe wurde 14-mal häufiger das Gefühl von Sedation (z. B. Schläfrigkeit oder Relaxation) wahrgenommen als in der Placebogruppe.
- Abdominalschmerzen und Diarrhö traten bei der CBD20-Gruppe 10-mal häufiger auf als im Kontrollarm, die Schmerzen ließen allerdings innerhalb des Tages der Einnahme nach.
Die begrenzte Probandenanzahl limitiert die Aussagekraft der Studienergebnisse, weshalb im nächsten Schritt größere Studien durchgeführt werden sollen. Die Studie zeigt allerdings, dass CBD für die Zahnmedizin in Zukunft eine große Rolle spielen könnte.
Chrepa V, Villasensor S, et al. Cannabidiol as an Alternative Analgesic for Acute Dental Pain. DOI: 10.1177/00220345231200814