Bedaquilin/Pretomanid/Linezolid zeigt Nutzen bei extrem arzneimittelresistenter Tuberkulose
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Forscher der University of the Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika, konnten in einer Studie zeigen, dass die Kombination aus Bedaquilin, Pretomanid und Linezolid einen günstigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit extrem arzneimittelresistenter Tuberkulose (XDR-Tb) und Prä-XDR-Tb hat. Das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis stellt die Dreierkombination mit einer Linezolid-Dosis von 600 mg über 26 Wochen dar.
Die Anzahl resistenter Tuberkulosen steigt. Allein im Jahr 2020 wurden 157.903 Fälle Rifampicin-resistenter Tuberkulose gemeldet. 25.681 dieser Fälle zeigten zusätzlich weitere Resistenzen gegen Standardtherapeutika. Neue Entwicklungen sollen helfen, die Behandlungsmöglichkeiten und Sicherheit zu verbessern. Bedaquilin, ein Diarylchinon, hemmt spezifisch die mikrobielle ATP-Synthase, ein essenzielles Enzym zur Energiegewinnung. Pretomanid, ein Nitroimidazol-Derivat, hemmt die Synthese von Mykolsäure und dadurch den erfolgreichen Aufbau der Zellwand. Zudem wird durch Freisetzung von Stickstoffmonoxid die bakterielle Zellatmung inhibiert. Linezolid, ein Oxazolidinon, bindet spezifisch an die 50S-Untereinheit bakterieller Ribosomen und verhindert dort die Bildung des Initiatorkomplexes, wodurch die Proteinbiosynthese gestört wird.
Eine von Forschern der University of Witwatersrand im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie konnte die Wirksamkeit der Kombination aus den drei Arzneistoffen bei XDR-Tb und Prä-XDR-Tb bestätigen.
Für die Studie erhielten insgesamt 181 Probanden nach dem Zufallsprinzip Bedaquilin über 26 Wochen (8 Wochen 200 mg, gefolgt von 18 Wochen 100 mg), Pretomanid 200 mg über 26 Wochen und täglich Linezolid 1.200 mg für 26 oder 9 Wochen, alternativ 600 mg über 26 oder 9 Wochen.
Es konnte gezeigt werden, dass 93 % der Probanden, die Bedaquilin, Pretomanid und Linezolid in einer Dosis von 1.200 mg über 26 Wochen einnahmen, ein positives Ergebnis erhielten. Bei gleicher Dosis über 9 Wochen reduzierte sich die Zahl auf 89 %. Bei den Probanden, die 600 mg Linezolid erhielten, kam es nach 26 Wochen bei 91 % und nach 9 Wochen bei 84 % zu einem positiven Ergebnis.
Zu den Nebenwirkungen zählten unter anderem Neuropathien bei 38, 24, 24 bzw. 13 % sowie Myelosuppression bei 22, 15, 2 bzw. 7 %. Bei 51, 30, 13 bzw. 13 % der Teilnehmer wurde die Linezolid-Dosis während der Behandlung angepasst. 9 % der Teilnehmer, die 1.200 mg Linezolid über 26 Wochen erhielten, entwickelten eine Optikusneuropathie.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass eine Dosis von 600 mg über einen Zeitraum von 26 Wochen das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis bietet.1
1 Francesca Conradie et al. Bedaquiline–Pretomanid–Linezolid Regimens for Drug-Resistant Tuberculosis. Doi: 10.1056/NEJMoa2119430