ASS kann Rezidiv bei nichtmetastasierendem Hochrisiko-Brustkrebs nicht verhindern

Mehrfach wurde in der Literatur die positive Wirkung von Acetyl­salicyl­säure (ASS) auf verschiedene Krebs­erkrankungen unter­sucht, mit teils positiven Ergebnissen. Eine kürzlich vorge­stellte Studie unter­suchte nun den Einfluss von Aspirin auf das Wieder­auf­treten und die Gesamt­über­lebens­rate bei nicht­metastasierendem Hochrisiko-Brustkrebs.

ASS steht seit längerem im Verdacht, verschiedene Krebserkrankungen günstig zu beeinflussen. Als mögliche Thesen wurden die antiinflammatorischen und antithrombotischen Eigenschaften des Wirkstoffs diskutiert. Vermutlich sind Thrombozyten an der Angiogenese und Freisetzung von Wachstumshormonen beteiligt, inflammatorische Ereignisse begünstigen die Ausschüttung von Zytokinen, die ebenfalls das Tumorwachstum positiv beeinflussen können.

Dementsprechend untersuchte ein Team um Wendy Y. Chen den Einfluss von 300 mg Aspirin pro Tag auf das Wiederauftreten von Brustkrebs und die Gesamtüberlebensrate. Dafür wurden 3.020 Patientinnen und Patienten, die nichtmetastasierenden ERBB2-negativen Hochrisiko-Brustkrebs hatten, 1:1 in eine Placebo- und Interventionsgruppe aufgeteilt.

Bereits während der ersten Zwischenanalyse empfahl das Alliance Data and Safety Monitoring Committee das Aussetzen der Phase-III-Studie, da die Hazard Ratio die vordefinierte Futility-Grenze überschritt – wird diese Grenze überschritten, ist es unwahrscheinlich, das festgelegte Studienziel zu erreichen. Ein Fortführen der Studie würde wahrscheinlich nur Ressourcen verschwenden und die Gesundheit der Probandinnen und Probanden nicht positiv beeinflussen.

  • Innerhalb von durchschnittlich 33,8 Beobachtungsmonaten wurden insgesamt 253 invasive krankheitsfreie Überlebensereignisse beobachtet.
  • Diese Ereignisse sowie primäre Ereignisse und invasive Progression traten in der Aspirin-Gruppe häufiger auf als in der Kontrollgruppe (141 vs. 112).
  • Das Gesamtüberleben war bei beiden Gruppen ohne Unterschiede.
  • Unerwünschte Ereignisse der Grade 3 und 4 waren bei beiden Gruppen ähnlich.

Demnach schlussfolgerte das Team um Wendy Y. Chen, dass eine tägliche Einnahme von Aspirin das Gesamtüberleben sowie die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Tumorrezidivs bei nichtmetastasierendem Hochrisiko-Brustkrebs nicht positiv beeinflussen kann.1
 


1 Wendy Y. Chen et al. Aspirin vs Placebo as Adjuvant Therapy for Breast Cancer. The Alliance A011502 Randomized Trial. Doi: 10.1001/jama.2024.4840

Bildquelle: Rido – stock.adobe.com