Aripiprazol als Zusatzpräparat bei behandlungsresistenter geriatrischer Depression
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Geriatrische Patienten mit einer klinisch relevanten Depression, die nicht auf die Standardbehandlung mit einem Antidepressivum ansprechen, können laut einer Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis von der zusätzlichen Einnahme des Antipsychotikums Aripiprazol profitieren.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Im Schnitt erkranken rund 16 bis 20 von 100 Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an einer Depression oder Dysthymie.1 Aufgrund der multifaktoriellen Ätiologie können genaue Ursachen selten manifestiert werden. Soziale Faktoren, Stress, aber auch strukturelle Veränderung in verschiedenen Hirnstrukturen und Rezeptoren haben zur Folge, dass im Laufe des Lebens die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, ansteigt.
Die Behandlung mit Antidepressiva muss auf jeden Patienten individuell angepasst werden, da die Präparate häufig nicht den gewünschten Therapieerfolg erzielen. Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte multizentrische Studie mit Patienten im Alter von 60 Jahren oder älter kam nun zu dem Schluss, dass die Addition von Aripiprazol, einem Antipsychotikum, bei therapieresistenten geriatrischen Depressionen effektiver ist als der Wechsel auf ein alternatives Antidepressivum. Dabei half Aripiprazol ca. 29 % der insgesamt 619 Probanden, während nur ca. 19 % von einem Therapiewechsel profitierten.2
Trotz der Studienergebnisse räumen die Forscher ein, dass selbst die beste Therapie bei behandlungsresistenten Depressionen, also die Zugabe von Aripiprazol, bei vielen Patienten nicht erfolgreich war. Neue Behandlungsansätze müssen entwickelt werden, um besonders dieser Patientengruppe zu helfen.
1 Bundesministerium für Gesundheit: Depression. Online verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression.html
2 Lenze EJ et al. Antidepressant Augmentation versus Switch in Treatment-Resistant Geriatric Depression. DOI: 10.1056/NEJMoa2204462