Adzynma zur Behandlung der cTTP in der EU zugelassen

Die thrombotisch-thrombo­zytopenische Purpura (TTP) ist eine Erkrankung, die durch eine ver­ringerte Aktivität der Metal­lo­pro­tease ADAMTS13 verur­sacht wird, was zur Bildung von Thrombo­zyten­aggregaten und Ischämien wichtiger Organe führt. Die Europäische Kom­mis­sion hat nun erst­malig eine re­kom­bi­nant her­ge­stellte Form von ADAMTS13 zur Be­handlung der ange­borenen TTP (cTTP) zu­ge­lassen.

Die TTP ist eine Er­krankung, die auf einer ver­ringerten Akti­vi­tät der Metallo­protease ADAMTS13 beruht. Diese Protease spaltet normaler­weise den Von-Wille­brand-Faktor (vWF), welcher als Adhäsions­protein Thrombo­zyten am Endothel ver­ankert und darauf­hin die Thrombo­zyten aktiviert. Im Rahmen der TTP kann diese Spaltung nicht statt­finden und es bilden sich hoch­molekulare vWF-Multi­mere, die dafür verant­wort­lich sind, dass Thrombo­zyten aggregieren und Erythrozyten zer­stört werden. Das hat zur Folge, dass es einer­seits zur ver­stärkten Blut­ungs­neigung kommt, charakteri­siert durch typische Ein­blutungen in die Haut (Purpura), und anderer­seits zur Bildung kleiner Gerinnsel, die kleine Blut­gefäße blockieren, wodurch es zu einer ver­minderten Durch­blutung wichtiger Organe kommt. Die TTP kann entweder erworben (aTTP) oder ange­boren (cTTP) sein. Klassischerweise besteht die Behandlung aus Plasma­aus­tausch, Kortikosteroiden und unter Umständen Rituximab und Caplacizumab.

Nun hat die Europäische Kommis­sion nach positivem Votum des Aus­schusses für Human­arznei­mittel der EMA ein neues Arznei­mittel, Adzynma, zur Behandlung der cTTP zuge­lassen.1 Das Medikament ist eine rekombinant herge­stellte Form von ADAMTS13, das als Injektions­zubereitung mit 500 oder 1.500 I.E. zuge­lassen ist. Im Vergleich zur Plasma­therapie konnte mit Adzynma die durch­schnittliche jährliche Auftritts­rate von TTP-Symptomen von 4,44 auf 2,0 gesenkt werden. Dabei wurden inner­halb des Behandlungs­zeit­raums bei Patientinnen und Patienten mit Adzynma (n = 37) keine akuten oder subakuten TTP-Ereignisse beo­bachtet, während in der Plasma­therapie-basierten Gruppe (n = 38) ein akutes und fünf subakute Ereignisse auf­traten.

Zu den häufigsten Neben­wirkungen unter der Therapie mit Adzynma gehörten Kopf­schmerzen, Diarrhö und Migräne.2
 


1 European Commission: Union Register of medicinal products for human use; Adzynma. Online verfügbar unter: https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h1837.htm
2 Takeda Manufacturing Austria AG: ADZYNMA. Online verfügbar unter: https://www.adzynma.com

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