Wie erklärt sich diese Retaxation?

Uns wurde folgendes Rezept retaxiert:
„Fraxiparine 0,6 ACA Mueller/Adag FER N1 10 x 0,6 ml“ zulasten der DAK (IK 100567993).

Abgegeben haben wir das verordnete Präparat, da uns die EDV kein Rabattarzneimittel angezeigt hat. Nun haben wir eine Vollabsetzung erhalten – doch wir finden nach wie vor kein rabattiertes Aut-idem-Präparat.
Haben Sie eine Erklärung?

Antwort:

Das Problem liegt hier darin, dass der verordnete Import und das zugehörige (und gleichzeitig rabattierte) Original unterschiedliche DRF besitzen (FER bzw. ILO). Eine Aut-idem-Suche liefert nur Ergebnisse mit identischer oder nach G-BA als austauschbar definierter DRF (nach § 4 Rahmenvertrag): 

Ein Rabattartikel wird in dieser Anzeige nicht dargestellt.
Da Importe und Originale als gleich und damit austauschbar gelten, muss hier zusätzlich zur „normalen“ Rabattvertragssuche auch immer noch ein Original/Import-Vergleich durchgeführt werden. Dieser führt zum richtigen Ergebnis:

Nach Rahmenvertrag müssen Darreichungsformen der Originale und ihrer bezugnehmenden Importe nämlich nur therapeutisch vergleichbar sein:

Importierte Arzneimittel im Sinne dieses Rahmenvertrages sind Arzneimittel,

  • die nach dem Arzneimittelgesetz unter Bezugnahme auf ein deutsches Referenzprodukt zugelassen sind oder als zugelassen gelten,
  • die in den Preis- und Produktinformationen nach § 2 Absatz 6 des Rahmenvertrages angegeben sind,
  • die mit dem Bezugsarzneimittel in Wirkstärke und Packungsgröße identisch sowie in der Darreichungsform therapeutisch vergleichbar sind (Re- und Parallelimporte) […].“

Problematisch ist, dass nicht jede EDV im Kassenprogramm direkt zusätzlich zur Aut-idem-Suche eine Original/Import-Suche startet. Dies kann zu Fehlern führen, daher sollte hierauf ein besonderes Augenmerk bei der Rezeptbelieferung liegen.


Anmerkung

Die Beant­wortung der Fragen erfolgt im Rahmen kollegialer Hilfe.
Trotz größter Sorg­falt können wir auf­grund der teils kompli­zierten Sach­ver­halte keine Haftung über­nehmen.

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