Uns liegt ein Rezept zulasten der Daimler BKK vor (IK 108030775):

„Neupogen 480 µg 5 Fertigspritzen N2“.

Wenn wir dies bei uns im Computer eingeben, bekommen wir als Abgabe­hinweis nur den Verweis auf die verschiedenen Importe.

Nun zeigte die Kundin ein Foto mit der Frage, ob im Krankenhaus auch wirklich das Richtige aufgeschrieben worden wäre, da würde auch schonmal was schief laufen. Auf dem Foto war „Zarzio 48 Mio“ zu sehen. Wenn wir jetzt unter der oben angegebenen IK „Zarzio“ eingeben, bekommen wir einen Rabattartikel angezeigt, ebenso wenn man eine Filgrastim-Wirkstoffsuche durchführt.

Was muss bzw. darf man hier abgeben?

Filgrastim gehört zu den Wirkstoffen, die biotechno­logisch hergestellt werden. Für solche Biologicals gelten strengere Austausch­kriterien, da der komplette Herstellungs­prozess maß­geblich ist für die Eigenschaften des Arznei­mittels. Ob Biologicals gegeneinander ausgetauscht werden dürfen, ist in Anlage 1 des Rahmen­vertrags geregelt.

Zu Filgrastim ist dort Folgendes zu finden:

Es gibt also drei Filgrastim-Gruppen, innerhalb welcher die genannten Arznei­mittel jeweils gegen­einander ausgetauscht werden dürfen. Zarzio dürfte also beispiels­weise nur gegen Filgrastim Hexal (und umgekehrt) ausgetauscht werden, aber nicht gegen andere Filgrastim-Präparate.

Für Neupogen gibt es keine austausch­baren Präparate.

Für die Apotheke ist maßgeblich, was der Arzt verordnet hat. Sie müssen also von Neupogen ausgehen und da es nach Anlage 1 keine austausch­baren Präparate gibt, müssen Sie das verordnete Präparat (oder einen entsprechenden Import) auch abgeben. Ein Austausch auf Zarzio ist nicht erlaubt, ebenso birgt eine reine Wirkstoff­suche bei Biologicals ein hohes Fehler­potential, da zwar der Wirkstoff­gehalt berück­sichtigt wird, aber nicht die Besonder­heiten von Biologicals.

Wenn die Kundin auf Zarzio besteht, muss der Arzt ein neues Rezept darüber ausstellen.