Einsparziel, preisgünstige Importe oder Original – was müssen wir beachten?

Uns liegt ein Rezept über „Xarelto 20 mg Filmtabletten Axicorp 98 St. N3 PZN 10999364“ zulasten der IKK classic (IK 101500154) vor. Man befindet sich bei dieser Verordnung nur im Importmarkt, es gibt keine Generika (und keine Rabattverträge).

Der Arzt verordnet hier den günstigsten Import, der auch gleichzeitig preisgünstig für das Einsparziel wäre. Dürfen wir auf diese Verordnung hin trotzdem das Original – nach Arztrücksprache und mit Dokumentation darüber – abgeben, auch wenn günstigere Importe als das Original und auch ein preisgünstiger Import lieferbar sind? Ist dann eine Sonder-PZN mit Faktor 3 in diesem Fall unnötig, da ja ein preisgünstiger Import lieferbar war?

Antwort

Gemäß § 13 Rahmenvertrag besteht keine generelle Pflicht, einen Import zu beliefern, solange das abgegebene Arzneimittel unter oder gleich dem Preis des verordneten Arzneimittels liegt. In Ihrem speziellen Fall hat der Arzt aber einen sehr niedrigen Preisanker gesetzt. Statt wie gewöhnlich stehen Ihnen daher nicht alle Importarzneimittel, preisgünstigen Importarzneimittel und das Original zur Verfügung, sondern lediglich der verordnete günstigste Import. Sie dürfen nach Rücksprache mit dem Arzt einen neuen Preisanker (Preisgrenze Original oder teurer) setzen, wenn Sie das Original abgeben möchten.

Um zu Ihrem Einsparziel beizutragen, müssten Sie ein preisgünstiges Importarzneimittel abgeben. Wenn Sie allerdings nach Rücksprache mit dem Arzt den Preisanker auf Original ändern und dieses auch abgeben möchten (unter der Annahme, dass Ihnen das Einsparziel egal ist), muss keine Sonder-PZN aufgedruckt werden, da ja günstigere Importarzneimittel lieferbar gewesen wären. Das Einsparziel müssten Sie dann anderweitig erwirtschaften. Bedenken Sie hierbei, dass Sie pro Kostenträger auf 2 % Ersparnis im Vergleich zur theoretischen Abgabe von Originalen kommen müssen. Mit welchen Rezepten Sie das Einsparziel letztlich erreichen, ist Ihnen überlassen.

Anmerkung

Die Beant­wortung der Fragen erfolgt im Rahmen kollegialer Hilfe.
Trotz größter Sorg­falt können wir auf­grund der teils kompli­zierten Sach­ver­halte keine Haftung über­nehmen.

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